Schildeck
Geschichte des Ortes:
Möglicherweise bestand im frühen Mittelalter auf der nördlichen Markungsflur von Schondra schon ein Schafhof. Um 1050 wurde dort, wohl von den Grafen von Henneberg, eine Burg erbaut, nämlich an der Stelle, wo sich die von Fulda kommende Straße in Richtung Bad Kissingen (-Coburg) und Euerdorf (-Schweinfurt) verzweigte. Am 13. Dezember 1258 setzten die Grafen Heinrich und Hermann von Henneberg bei der Beilegung eines Streits mit dem Würzburger Bischof Irin von Reinstein die Burg Schildeck als Vertragspfand ein. Im Jahre 1303 wurde die Burg erstmals verpfändet, und zwar gab die Abtei Fulda das Amt Schildeck zusammen mit dem Amt Brückenau an Konrad Hoelin.
Diese Verpfändung war für die Grafen von Henneberg der Anlass, das Eigentum an der Burg Schildeck ganz für sich zu beanspruchen. Dagegen stand jedoch der Anspruch der Abtei Fulda. Es kam zu einem Streit, in dem der Bischof von Würzburg schlichtete und im Jahre 1315 einen Vergleich herbeiführte. Der Anspruch auf die Burg wurde geteilt zwischen Henneberg und Fulda. Beide Parteien verpfändeten in der Folgezeit sehr oft ihre Hälften, wobei der hennebergische Anteil vielfach unterteilt wurde. Fulda zog ab 1495 sein Eigentumsrecht wieder an sich und kaufte auch die hennebergischen Anteile auf. Mit dem Kauf des Besitzes Römershag von den Herren von der Tann im Jahre 1692 war diese Entwicklung abgeschlossen.
Die Burg Schildeck wurde im Dreißigjährigen Krieg, vermutlich um 1633, zerstört und nicht mehr aufgebaut. In einem Steuerregister von 1650 wurden "Haus und Schloss", zwei Höfe und eine Schäferei genannt. Im Jahre 1794 schrieb J. K. W. Voigt, der Schildecker Berg trage noch "einen hohen Turm und mehrere Ruinen". 1846 soll der Turm eingestürzt sein; aber andere Beobachter haben ihn noch 1883 gesehen. Heute findet man nur noch die Spur eines Ringgrabens und ein weites Kellergewölbe. Da die Burg seit 1315 zweigeteilt war, gab es sicher auch seit dieser Zeit zwei landwirtschaftliche Burghöfe: den Hennebergischen Hof und den äbtischen Hof, später Huttischer Hof genannt. Im Jahre 1692 verkaufte die Abtei Fulda ihren Hof.
Der Käufer, Johannes Seck, teilte diesen "hinteren" Hof für seine zwei Söhne. Der Hennebergische oder "vordere" Hof wurde vom Fuldaer Abt am 13.2.1783 an zwei Käufer gegeben, an Johannes Vogler und Johannes Büchner. Ersterer teilte den Hof; so wurden im Amtsbericht von 1789 auch fünf Höfe genannt. 1864 wurde die Gastwirtschaft an der Straße gebaut. Um 1905 hatte das Dorf 9 Häuser und 59 Einwohner; 1965 waren es 12 Familien. 1968 wurde die Autobahn A 7 Würzburg-Kassel eröffnet mit einer Ausfahrt bei Schildeck. Durch die Ausweisung eines großen Industriegebietes und dessen Erweiterungen rückt das Dorf ab 1988 immer stärker in das Interesse der umliegenden Orte.
Aktuelle Meldungen
150-jähriges Kapellenjubiläum und Maifest in Schildeck
(11.05.2016)Schildecker grüßten die Gottesmutter und den Monat Mai mit Leib und Seele bei einem kleinen Fest von und für Schildecker und freuten sich über spontan hinzugekommene Ehrengäste, wie H. Bürgermeister Bernold Martin mit Familie und H. Pfarrer Armin Haas.
Nach einer sehr kalten und ungemütlichen Woche, hatten die Schildecker Sorge, ob die Veranstaltung stattfinden könnte, aber der Herrgott meinte es gut und ließ die Sonne scheinen. Den Tag mit einer Maiandacht in der schönen, neu renovierten Kapelle um 11.00 zu beginnen, war den Schildeckern ein Anliegen. Diakon Dr. Philipp Tropf erklärte sich gerne bereit, diese Andacht zu leiten. Kaum zu glauben, dass in der kleinen Kapelle ca. 40 Personen Platz fanden. Darunter ein Geburtstagskind, das die Glückwünsche des Diakons freudig entgegennahm.
Der Erbauer der Kapelle, Andreas Büchs, der die Kapelle vor 150 Jahren aus Dankbarkeit für den überstandenen Krieg, gestiftet hat, hätte sicher seine Freude daran gehabt. In Dankbarkeit gilt es die Toten zu ehren, die sich in ihrem Leben um die Einigkeit in Schildeck bemüht und die diese Kapelle erhalten haben.
Die Einheit eines Dorfes zu fördern, ist Aufgabe der Vereine betont Diakon Dr. Tropf in seiner Ansprache.
In besonderer Weise hat sich dies der Einigkeitsverein in Schildeck für Schildeck zur Aufgabe gemacht.
Eine Aufgabe, die er in den letzten gut 100 Jahren zu erfüllen versucht hat. Dieses Streben war immer mit der Kapelle verbunden und von dem Bewusstsein getragen, dass die Einheit von Gemeinschaft und Glauben zur Einigkeit des Dorfes führt.
Es ist gut, wenn sich die Dorfseele von Schildeck heute dankbar erinnert, die Stürme der Zeit mit und durch das Gebet in der Kapelle überstanden zu haben.
In Afrika sagt man ein Sprichwort: „Es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen“. Das Dorf ist: Disziplin, Geborgenheit, ein Gefühl der Zugehörigkeit, der Verbundenheit und Weisheit, die über die Generationen hinweg weitergegeben wird – alles Dinge, die ein jeder von uns in seinem Leben braucht, um tüchtig und glücklich zu werden.
Viele glückliche Kinder waren auch zur Andacht gekommen, hatten ganz vorne ihren Platz, um die Mutter Gottes, die Patrona Bavariae und Herzogin von Franken, mit ihren mitgebrachten Blumen zu grüßen und zu ehren. Beim Läuten der Glocken zum Lied: „..und wenn das Ave Glöckchen klingt... blieb kaum ein Auge trocken.
Nach dieser berührenden Andacht, brauchte der Diakon den Schildeckern den Weg zur anschließenden kleinen Maifeier am Küppel nicht zu erklären und so brach man gemeinsam auf um noch viele schöne, sonnige Stunden bei Steak, Bratwurst und Pilgerbräu zu verbringen. Die Kinder hatten derweil viel Spaß beim Stockbrotbacken und man sah viele fröhliche Gesichter. Ein wirklich rundes und gelungenes kleines Fest eines kleinen Dorfes. Ganz herzliches Dankeschön der Schildecker ergeht an Diakon Dr. Philipp Tropf, der diesen Tag wesentlich mitgestaltet hat.
Foto: Diakon Dr. Philipp Tropf feiert mit den Schildeckern ihr 150jähriges Kapellenjubiläum mit einer Maiandacht